Projekt Kombibad geht in die entscheidende Phase

Technischer Ausschuss berät zu Baubeschluss und Budget – Entscheidung fällt der Gemeinderat am 16. November 

Aussenperspektive des geplanten Kombibad Rastatt
Bauwerksmodell Kombibad Rastatt Entwurfsansicht

Am Donnerstag, 16. November 2023, wird der Gemeinderat der Stadt Rastatt in einer öffentlichen Sitzung entscheiden, ob das neue Kombibad wie geplant im Herbst 2024 in Bau gehen kann. Basis für den so genannten Baubeschluss ist eine Empfehlung des Technischen Ausschusses, der am 13. November ebenfalls öffentlich tagen und die nun anstehenden Schritte noch einmal gründlich beraten wird. Eng eingebunden bei allen aktuellen und zukünftigen Projektplanungen und -entscheidungen ist der Kombibad-Beirat. Er wurde im Frühjahr dieses Jahres gegründet und besteht aus Vertretern verschiedener Interessengruppen, wie Mitgliedern der Gemeinderatsfraktionen, der Jugenddelegation, Vertretern der Vereine, Schulen und des Arbeitskreises Inklusion sowie Mitarbeitern der Verwaltung.

Der Baubeschluss und die bauliche Realisierung sollen auf Basis der Vorentwurfsplanung erfolgen, für die Fachplaner inzwischen eine vertiefte und Gebäudemodell bezogene Kostenschätzung vorgenommen haben. Läuft alles nach Plan, soll mit den vorbereitenden Maßnahmen für den Bau nach der Freibadsaison 2024 begonnen werden. Fertig sein will man mit dem Hallenbad-Komplex bereits Ende 2027; die Eröffnung des Freibadbereiches ist für Frühjahr 2028 vorgesehen. Vor allem Vereine und Schulen drücken aufs Tempo: Sie verweisen darauf, wie wichtig ein Bad vor Ort für Schwimmkurse, Schulsport sowie für Sport, Gesundheit, Erholung und Lebensqualität aller Generationen ist. Das Kombibad soll außerdem Vorbild sein in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Letzteres wirkt sich auch unmittelbar auf die Betriebskosten aus.

 

Lange Geschichte

Das Kombibad Rastatt ist ein Projekt mit sehr langem Anlauf. Die bisherigen Bäder – Hallenbad Alohra und Freibad Natura – sind bereits seit vielen Jahren in einem äußerst maroden Zustand. Umfangreiche Untersuchungen kamen zum Ergebnis: Sanierungen rechnen sich nicht. Fürs Hallenbad Alohra dramatisierte sich die Situation derart, dass der laufende Betrieb aufgrund erheblicher baulicher Schäden nicht mehr aufrechterhalten werden konnte und im April 2021 das Aus für den Betrieb unumgänglich war. Bereits im April 2018 fasste der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss für ein Kombibad am Standort Schwalbenrain als beste und zukunftsfähigste Lösung für ein Familienbad in Rastatt. Grundlage des Beschlusses waren auch Vorschläge aus dem Arbeitskreis Bäder und Anregungen der Bürgerschaft aus einer Informationsveranstaltung und zwei Bürgerbeteiligungs-Workshops. 2022 wurde schließlich ein Realisierungswettbewerb für den Neubau durchgeführt. Als Sieger ging das Architekturbüro Lehmann aus Offenburg zusammen mit AO-Landschaftsarchitekten aus Mainz hervor. Im Anschluss wurden die Fachplaner nach einer europaweiten Ausschreibung mit an Bord geholt.

Vorentwurf
In enger Kooperation haben Verwaltung, Architekten, Fachplaner, Nutzer und Kombibad-Beirat einen Vorentwurf fürs Kombibad gestaltet. Grundlage dafür war das bereits vom Gemeinderat verabschiedete Raum- und Funktionsprogramm. Dieses Programm enthält die grundlegenden Anforderungen sowie die Integration der drei Bausteine Springerbecken Rutschenturm und erweitertes Freibad, die im Rahmen der Planung berücksichtigt wurden.

Das bringt das neue Kombibad mit:

Im Hallenbad

Im Freibad

Schwimmerbecken, mit 6 x 25-Meter-Bahnen

Mehrzweckbecken, mit 4 x 50-Meter-Bahnen und 4 x 25-Meter-Bahnen

Kursbecken

Freizeitbecken

Lehrschwimmbecken

Kinderbecken

Springerbecken mit 1, 3 und 5 Meter Turm mit Kletterwand

Wellenrutsche

Kinderbecken

Spielplatz

Rutschenturm

 

Insgesamt 768 Quadratmeter Wasserfläche

Insgesamt 1.618 Quadratmeter Wasserfläche

Kosten
Der Gemeinderat hatte im Jahr 2021 für das Projekt Kombibad eine Kostenobergrenze von 40 Millionen Euro definiert. Inzwischen sind die Baupreise um rund ein Drittel gestiegen; Ursachen hierfür sind unter anderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die höheren Energiepreise durch die politischen Verwerfungen mit Russland und andere Krisenherde. Das Team aus Fachplanern kommt auf Basis einer vertieften Kostenschätzung daher auf ein Kostenvolumen von rund 51 Millionen Euro und rät, wie auch bei anderen städtischen Projekten, einen Sicherheitspuffer von 15 Prozent aufgrund von Inflation oder Kostenpreisentwicklung mit einzuplanen.

Energieversorgung
Oberste Priorität hat Energieeffizienz. Es sollen Wärmepumpen mit einem Blockheizkraftwerk und ausgeklügelter Wärmerückgewinnung kombiniert werden. Diese Kombination ermöglicht es, sowohl Hoch-, Mittel- als auch Niedrigtemperaturwärme bereitzustellen, was entscheidend ist, um den Bedarf des Bades betriebsoptimiert zu decken. Um den Energieverbrauch weiter zu reduzieren, ist eine Wärmerückgewinnung aus Nutz- und Spülwasser sowie der Lüftung vorgesehen. Darüber hinaus werden sowohl das Bestandsgebäude als auch der Neubau mit Photovoltaik-Flächen ausgestattet.

Personal
Das vorhandene Personal soll, soweit möglich, gehalten werden. In die zwischen den Städten Bühl und Rastatt neu gegründete Mittelbadische Bäderbetriebe GmbH sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intergiert werden und der Personalpool in einem attraktiven und modernen Arbeitsumfeld nach der Eröffnung des Kombibades auch diesen Betrieb übernehmen.

Parkplätze
Die Parksituation soll zunächst unverändert bleiben. Angedacht ist im Moment, die Situation nach Eröffnung des Kombibads zu beobachten, um sicherzustellen, dass nur Maßnahmen ergriffen werden, wenn sie erforderlich sein sollten.

 

Kombibad Rastatt – die Meilensteine seit Architektenwettbewerb

Zur vollständigen Chronologie

 

2021

30. September: Neustart fürs Kombibad

Gemeinderat beschließt mehrheitlich die Umsetzung des Architektenwettbewerbs auf Basis des Raum- und Funktionsprogramms. Die Begrenzung des Gesamtinvestitionsvolumens liegt bei 40 Millionen Euro netto.

2022

31. Januar: Grünes Licht für Ideen

Der Gemeinderat beschließt mehrheitlich den Auslobungstext für den Architektenwettbewerb „Neubau Kombibad“.

 

21. Juli: Siegerentwurf steht fest 

Eine Jury beurteilt die eingereichten Architektenentwürfe im Rahmen einer Preisgerichtssitzung und wählt Siegerentwürfe aus.

 

21. November: Architekturbüro Lehmann überzeugt

Der Gemeinderat beschließt die Beauftragung des Architekturbüros Lehmann zur Planungsleitung für den Neubau des Kombibades.

Zudem soll ein Kombibad-Beirat mit Vertretern aus der Verwaltung, Fraktionen, Jugenddelegation und aus den Vereinen gegründet werden, um beim Badneubau Impulse aus der Perspektive der Nutzer zu geben.

2023

27. März: Gewerke kommen an Bord

Der Gemeinderat beschließt die Auftragsvergabe der Fachplanungsleistungen. Darüber hinaus verabschiedet er die Zusammensetzung des Kombibad-Beirats.

 

11.-12. Mai: Planung auf höchstem Niveau

Alle Projektbeteiligten treffen sich bei einem zweitägigen Workshop, um die technischen Planungen der einzelnen Gewerke zusammenzufügen, zu bewerten und zu optimieren.

 

16. Mai/13. Juni Der Kombibad-Beirat tagt

Die Mitglieder des Beirats nehmen am 16. Mai ihr Amt auf und treffen sich am 13. Juni zur zweiten Sitzung.

 

24. Juli Statusbericht zum Kombibad

Der Gemeinderat wird durch das Architektenbüro Lehmann über den aktuellen Arbeitsstand unterrichtet.

 

8. August Bürgerdialog zum Kombibad

Infoveranstaltung im Natura mit Infoständen im Freibad und anschließender Präsentation und Bürger-Dialog in der Badgaststätte. 

 

 

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